Erfahrungsberichte von Eltern

1.   Ein paar Pfund Speck schwimmen oben ....

Die ganze Schwangerschaft lang hatte ich mich aufs Babyschwimmen gefreut, hatte mein Kind in spe noch vor der Geburt angemeldet, um einen der kostbaren Plätze zu ergattern. Als ich dann 56 Tage nach der Geburt zum ersten Mal meine Arme voll mit (immer noch erst) sieben Pfund Baby ins badewannenwarme Wasser gleiten lasse, wo es mich mit gerunzelter Stirn tief ernst anschaut, bin ich skeptisch:
Ist da nicht vielleicht doch - natürlich im Bestreben, immer "das Beste fürs Kind zu wollen" - der elterliche Ehrgeiz mit uns durchgegangen? Hätten wir nicht zumindest mit Rücksicht auf Fritzens geringes Geburtsgewicht noch eine Weile warten müsssen, bis wir uns mit ihm in die Fluten stürzen? Ist nicht die Annahme, Babyschwimmen sei so toll für die Kleinen, von einem ähnlichen Motiv geleitet, wie wenn erwachsene Väter ihren Kindern komplizierte Eisenbahnen schenken?

Zehn Minuten nach Beginn der ersten "Schwimmstunde" fürchterliches Gebrüll, womit unser Sohn zum Ausdruck bringt: Hunger, müde, kalt, naß - die Hierarchie dieser Empfindungen weiß er allein. Ein bißchen enttäuscht gehorchen wir, wenige Minuten später tröstet ihn bereits die rettende Brust.

Verleiden wir unserm Fritz womöglich schon frühzeitig die Lust am Wasser, wo es doch unser innigster Wunsch ist, daß er sich vielleicht einmal zu einer ähnlichen Wasserratte entwickeln könnte wie seine Eltern?

Achteinhalb Monate und viele, viele Wasserbegegnungen später läßt sich die Frage, so denke ich, eindeutig beantworten; Es wird nicht mehr lange dauern, und unser jetzt knapp einjähriger Fritz wird zu denjenigen Kindern gehören, die man fast nur mit Gewalt und erst, wenn die Lippen schon längst blau sind, aus dem Wasser rausbekommt.
Nach Sinn und Nutzen, sportlichem Anliegen und langfristigen Zielen des Babyschwimmens befragt, kann ich das Wesentliche in einem Satz zusammenfassen:
Entscheidend ist, daß Fritz das Babyschwimmen jetzt tierisch Spaß macht, daß er sich im Wasser wohl fühlt und sicher bewegt und ganz offensichtlich keine Angst im nassen Element hat. Welche Beziehung er später zum Wasser (-sport) haben wird, ist damit nicht vorprogrammiert; wenn er das Interesse am Schwimmen verlieren sollte, werden wir das ebenso akzeptieren (müssen), wie wir uns freuen würden, wenn er leidenschaftlich dabei bleibt.

Im Moment jedenfalls freue ich mich zu sehen, wie er - den dicken Bauch voran und Augen und Mund zugekniffen - sich von selbst ins Becken plumpsen läßt, womit er bereits jetzt seine Mutter üerholt hat, die vor etlichen Jahren die ein oder andere Stunde lang brauchte, bis der erste Sprung gewagt war. Eine bessere Methode, Angst vor dem Wasser zu überwinden, als die buchstäblich von der Wiege an erst gar keine aufkommen zu lassen, kann ich mir nicht vorstellen.

Gleichzeitig denke ich, wenn ich meinen Sohn so beobachte, daß die Bewegungsspielräume im Wasser in diesem Alter Erfolgserlebnisse vermitteln, die ihm am Land noch verwehrt sind: So waren in der frustrierenden Durststrecke von Schon-Krabbeln-Wollen-Aber-Noch-Nicht-Können (ca. 7. bis 10. Monat) seine "Ausflüge zu Wasser" die bewegungsmäßigen Highlights; in Windeseile durchpaddelte er im Kinderbecken Distanzen, von denen er auf dem Boden nur träumen konnte. Damit konnte er zum ersten Mal selbständig Sozialkontakte herstellen - meist, indem er erstaunten Kindern an den Flügelchen zupft - und sich interessante Gegenstände aneignen konnte. Somit würde ich die Erfahrungsmöglichkeiten beim Babyschwimmen durchaus als wichtigen Baustein in der Entwicklung und Festigung von Selbstvertrauen und Lebensfreude im ersten Lebensjahr verorten. Und hierin scheint mir die mögliche Bedeutung des frühen "Schwimmens" auch weit eher zu liegen als in der spekulativen Hoffnung, ein Kind würde dadurch später vielleicht ein halbes Jahr eher ("richtig") schwimmen lernen als seine AltersgenossInnen.

Also bedarf es nur des sprichwörtlichen Sprungs ins kalte - pardon, 37 Grad warme Wasser, und der oder die Kurze paddelt los?

Meine persönliche Überzeugung ist es, daß es weniger wichtig ist was Eltern mit ihren Kindern veranstalten, als die Frage, ob sie selbst eine Beziehung zu der Tätigkeit, zu der sie anregen möchten, haben. Ist das beim Schwimmen nicht der Fall oder ist Schwimmen aus der eigenen Kindheit sogar angstbesetzt, kann meines Erachtens möglicherweise eine double-bind-Situation entstehen, d.h. den Kindern wird einerseits vermittelt (mit Sprache, durch Blicke), daß Schwimmen etwas Schönes sei, während sie gleichzeitig durch die sie festhaltenden Hände die Angst, das Nicht-Loslassen-Wollen oder -Können der Betreuungsperson spüren. Ein rundes, zappelndes Fleischpäckchen auf einer Hand zu balancieren, das geliebte Kind selbst unter Wasser zu tunken beim Tauchen, ihm gelegentliches Verschlucken zuzumuten - das erfordert natürlich nicht Mut von den Babys, sondern von deren Eltern (namentlich den hauptsächlich anwesenden Müttern).

Wenn Fritz heute manchmal nach 40, 45 Minuten immer noch keine Anstalten macht, aus dem Wasser zu wollen, bin ich rückblickend froh um diejenigen Male, da sein Vater oder ich konsequent mit ihm aus dem Wasser gegangen sind, weil Hunger, Durst oder Müdigkeit plötzlich Tribut forderten. Das gleiche gilt auch für die - schweren Herzens eingehaltene - mehrwöchige Schwimmpausen bei Erkältungen und Ohrenschmerzen. Diese Rücksichten klingen vielleicht selbstverständlich, sie ersparen auf jeden Fall sinnlose Traumatisierungen.

Wenn Fritz diese Zeilen lesen könnte, würde er ihnen zustimmen, oder würde er sagen, ihre Projektionen sind mit ihr dadurchgegangen? Ich glaube, seine aufgeregten Handbewegungen und seine Laute freudiger Erwartung, sobald wir uns einem Schwimmbecken nähern, darf ich wohl eher als Zustimmung werten....

Birgit Meiners, (2. April 1991)


2.  Meine Erfahrungen

Seit Sonja 8 Wochen alt ist, bin ich mit ihr jede Woche in Ihren Schwimmkurs gegangen und oftmals in der Woche auch noch in ein öffentliches Schwimmbad. Es hat etwa 6 Wochen gedauert , ehe Sonja sich an das Wasser gewöhnt hat. Anfangs reagierte sie ja hauptsächlich nur mit Geschrei, so das ich manchesmal daran zweifelte, ob es ihr überhaupt jemals im Wasser Spaß machen würde. Aber jetzt denke ich, daß diese Anfangsschwierigkeiten ganz normal waren.
Heute ist Sonja so weit, daß sie mit Begeisterung schwimmen geht und im Wasser fast nicht mehr zu halten ist. Es ist auch ein großer Erfolg zu sehen, daß es ihr überhaupt nichts ausmacht, wenn sie getaucht wird oder ihr Wasser über den Kopf gegossen wird. Das Wasser ist für sie eine vertraute Umgebung geworden, in der sie sich angstfrei bewegt und in der sie sich völlig gelöst und entspannt fühlt. Was mir weiterhin positiv an Sonja aufgefallen ist, daß sie in ihrer gesamten Motorik weiter entwickelt ist, als "Nichtschwimmer-Babys". Ich nehme an, daß durch das Babyschwimmen nicht nur die Kräftigung ihrer Muskulatur von Anfang an vermehrt geschult wurde, sondern auch ihr Gleichgewichtssinn. Darin sehe ich vor allem den Grund für ihr frühes selbständiges Sitzen, Krabbeln und Laufen.

Gleichfalls kommt noch hinzu, daß sie durch das regelmäßige Schwimmen abgehärtet wurde und sie bisher lediglich mal einen kleinen Schnupfen hatte und ihr schlechtes Wetter so schnell nichts anhaben kann.

Wie sie sehen, habe ich eigentlich nur positive Erfahrungen gesammelt. Sollte sich einmal ein zweites Kind bei uns einstellen, so werde ich mich wieder bei Ihnen um einen Platz im Babyschwimmkurs bemühen.


Mit freundlichem Gruß

A. Wierick und Sonja, (23.4.1991)

(P.S.)  Übrigens nahm Frau Wierick von April 1993 bis März 1994 mit ihrer zweiten Tochter Carmen wieder an meinen Babyschwimmkursen teil!

3.  "Meine Erfahrungen beim Babyschwimmen"

Durch einen Artikel in der Eltern-Zeitung bin ich zum Babyschwimmen gekommen. Dort wurde berichtet wie gut das Schwimmen für die ganze geistige und körperliche Entwicklung des Kindes ist.

Tristan war 8 Wochen alt als ich mit dem Babyschwimmen angefangen habe. Es hat mir sehr gut gefallen, daß pro Kurs nur 4 Kinder waren, dadurch wurde sich individuell um jedes Kind gekümmert.

Bei Tristan konnte ich beobachten, daß er von Stunde zu Stunde munterer wurde und teilweise, auch schon ganz am Anfang, anfing selber einige Übungen zu versuchen. Nach 2-3 Monaten wußte er schon ganz genau wie er sich, z.B. beim Tauchen, zu verhalten hatte. Er schloß automatisch den Mund.
Es hat mir große Freude bereitet, zu sehen wie mein Sohn gelernt hat.
Eine Freundin von mir hat dann auch, mit ihrer bereits 4 Monaten alten Tochter, angefangen - Da merkte man deutlich den Unterschied zwischen den beiden Kindern. Während Tristan fröhlich planschte, verbrachte meine Freundin die ersten Stunden nur an Beckenrand mit ihrer schreienden Tochter. Das war kein Einzelfall. Ich habe öfters beobachten können, je älter die Kinder am Anfang waren, desto größer war das Theater.

Ich kann jedem nur empfehlen, so früh wie möglich mit dem Babyschwimmen anzufangen. Es ist nicht nur für die Kinder schön.

Tristan ist jetzt 15 Monate alt und wir machen auf jeden Fall weiter.

Stefanie D., (November 1991)


4.  "Babyschwimmen" - ein "Mehr" an Bewegung, Wahrnehmung, Kontakt und .... Spaß!

Nach einer komplizierten Schwangerschaft war Charlotte bei der Geburt klein und leicht - und sie hatte von Anfang an ihren eigenen Kopf mit deutlichen Vorlieben und Abneigungen. Eines mochte sie gleich: Baden.
Mit sieben Wochen haben wir mit dem Babyschwimmen angefangen. Beim Aus- und Anziehen schrie sie lauthals, das Wasser dagegen genoß sie - mit zehn Wochen konnte sie tauchen. Schon so früh an das Wasser gewöhnt, hatte sie nie Angst davor.
Ich habe diese halbe Stunde im warmen Wasser auch sehr genossen, es war eine ganz andere Art Spiel und Kontakt mit meinem Kind als auf dem Boden, auf dem ja für einen Säugling nur wenig Bewegung möglich ist.
Im Wasser ging's, das Bewegen: hin und her und im Kreis, vom Rand springen, ganz allein im Reifen strampeln, alle Spielzeuge sammeln und ausprobieren, ab und zu mal an ein anderes Baby stoßen, auch schon mit ihm spielen. Oft aber ließ sich Charlotte einfach nur faul im Reifen dahintreiben; da fruchteten auch alle pädagogischen Bemühungen von der Leiterin und mir nichts - Charlotte genoß!
Ihre Fremdelphase äußerte sich im Wasser mit viel Kuscheln und Schmusen. Dieser verstärte Körperkontakt war für uns beide besonders schön.
Wir haben mit dem Babyschwimmen aufgehört, als Charlotte 13 Monate alt war, sie fühlt sich jetzt auch in größeren Schwimmbecken sicher - trotz des Tobens und Spritzens von älteren Kindern.

Für uns war das Babyschwimmen eine wichtige Begleitung durch Charlotte ganzen erstes Lebensjahr - ein "Mehr" an Bewegung, Wahrnehmung, Kontakt und .... Spaß!

Anja Offergeld - Schnapka, (April 1992)


5.  "rundweg positive Bilanz"

Liebe Frau Claudia Bornemann, (*)
Sie sprachen mich vor ein paar Wochen an, ob ich nicht einmal Zeit und Gelegenheit hätte, einige Erfahrungen mit dem Babyschwimmen zu Papier zu bringen. Dies will ich gerne tun, doch sei gleich vorweg gesagt, daß ich nur eine rundweg positive Bilanz des letzten 3/4 Jahres ziehen kann, doch fangen wir von vorne an.
Svenja, am 08.06.1991 geboren, war knapp eine Woche alt, als mir eine Freundin, die mit ihrer 1 1/2 Jahre älteren Tochter ebenfalls Ihre Kurse besucht hatte (**), von den schönen gemütlichen und vor allen Dingen warmen Babybecken in der Bonner Therme erzählte. Da in Köln - zumindest so kurzfristig - nichts adäquates zu finden war und bei Ihnen gerade in einem Kurs jemand aufhören wollte, war mir auch der etwas längere Weg nach Bonn nicht zu weit. So bin ich dann wenig später mit meiner nunmehr sieben Wochen alten Tochter Anfang August 91 das erste Mal zum Schwimmen gegangen. Mit im Gepäck sicherlich die Hoffnung der meisten Eltern, daß ihr Kind einmal eine ähnliche Wasserratte wie sie selbst werden möge und dem Element Wasser von Anfang an unerschrocken gegenübertreten sollte. Oft genug habe ich die Bilder von weinenden und kreischenden Kindern gesehen, die von ihren ratlosen Eltern teils ins Wasser genötigt werden mußten, teils mit Bitten und Betteln doch nicht hineinzubekommen waren; nein, so etwas sollte bei uns nicht passieren.
Und - wie schon eingangs gesagt - Svenja schien unsere Wünsche zu erraten. Von der ersten Minute an genoß sie das warme Wasser sichtlich. Ich kann mich nunmehr im nachhinein beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, daß Svenja auch nur einmal geschrieen hätte. Sicher, auch sie wurde, besonders in den ersten Monaten, gelegentlich im Wasser von plötzlich auftretenden Hunger- oder Müdigkeitsgefühlen ergriffen und erschien dann leicht ungnädig. Doch niemals mußte ich das Wasser verlassen, weil es Ihr zu viel geworden wäre. Im Gegenteil, je älter sie wurde, um so mißgelaunter war sie oft, wenn ich das Wasser - ihrer Meinung nach viel zu früh - nach einer halben Stunde verlassen mußte. Und mehr noch, erst vor zwei Wochen passierte es, daß Svenja am Beckenrand ausrutschte. Ihr Gesicht verzog sich zu der üblichen "Jetzt-geht's-los-Geschrei-Mine"; als ich sie jedoch blitzschnell mit der Bemerkung "komm schnell ins Wasser" schnappte, war das Wehwehchen wie weggeblasen, zurück blieb nur ein breites Grinsen. Das Wasser als Tröster! Nicht schlecht!
Abschließend bleibt nur noch zu sagen, daß ich , wie sicher viele andere Eltern auch, der festen Überzeugung bin, daß die Kinder durch die fast schwerelosen Bewegungen im Wasser und die ständige Stimulation der Haut und somit der gesamten Nerven ein extrem gutes Körpergefühl und eine enorme Beweglichkeit erlangen. So habe ich denn auch die Tatsachen, daß Svenja bereits mit 6 1/2 Monaten zügig grabbeln und mit 11 Monaten laufen konnte, unter anderem den positiven Erfahrungen und Erlebnissen beim Babyschwimmen zugeordnet, so daß ich jetzt weiß, daß ich auch mit dem eventuell nächsten Kind wieder so früh wie möglich den oft lästigen Weg von Köln nach Bonn antreten werde.

Mit bestem Gruß R. Kittner, (28.06.1992)

(*) mein Geburtsname
(**)Frau Wierick, siehe Bericht Nr.2
(P.S.)  Übrigens nahm Frau Kittner von April bis Dezember 1994 mit ihrem Sohn Lars wieder an meinen Babyschwimmkursen teil!


6.  "Liebe Eltern!"

Wenn Sie gerade Ihr erstes Kind erwarten oder es auch schon bekommen haben und jetzt vom Babyschwimmen gehört haben, geht es Ihnen so wie mir vor vier Jahren. Ich trug stolz meinen Bauch spazieren (der gar nicht besonders beeindruckend war), und es gab nichts schöneres, als Babysachen anzusehen. Diesem Bedürfnis gab ich sehr oft nach; ich hatte nämlich Mutterschutz und jede Menge Zeit. Bei einem solchen Streifzug stieß ich auf einen Handzettel, der Babyschwimmen anbot. Festen Willens, meinem zu erwartenden Kind alles zu bieten, was es braucht, nahm ich den Zettel mit und informierte mich. Es wurde tatsächlich Schwimmen für nur wenige Wochen alte Babies angeboten. Natürlich bin selbst ich nicht davon ausgegangen, daß so kleine Kinder schon schwimmen können, aber daß Bewegung in warmem Wasser sinnvoll sein kann, erschien mir durchaus einleuchtend.
Anfangs überwogen allerdings die Bedenken: Wie ist es mit der Hygiene? Ist das Wasser für mein Baby sauber genug? Darf man als stillende Mutter ins Schwimmbad? Alles schwerwiegende Bedenken, aber ich kann Ihnen versichern, nichts gegen die - mehr oder weniger wohlgemeinten - Kommentare von - ebenfalls mehr oder weniger - besorgten (Schwieger-)müttern, Verwandten, Freunden und Bekannten: "Bis die Kinder ein halbes Jahr alt sind, dürfen aber auf keinen Fall die Ohren ins Wasser!" (Wie soll man bloß einem Baby die Haare waschen - sofern es welche hat - ohne die Ohren mit dem Wasser zu konfrontieren?) "Babyschwimmen dient lediglich dem Mitteilungsbedürfnis frischgebackener Mütter". (Na und?). "Wenn das Baby nun das Badewasser schluckt!" (keimfrei forever). Solche Stellungsnahmen wurden zwar als lächerlich enttarnt, trugen aber dennoch erheblich zur Verunsicherung bei.
Frau Landmann räumte geduldig einen Einwand nach dem anderen aus (wie oft und bei wievielen Eltern sie das wohl schon gemacht hat?), und schließlich meldete ich meine Tochter Britta zum Schwimmen an. Britta wurde im September 1989 geboren, und wenige Wochen später waren wir dabei. Die Schwimmerei gefiel uns beiden von Angang an. Sie wurde sowohl dem Strampelbedürfnis des frischgebackenen Babies als auch dem Mitteilungsbedürfnis der frischgebackenen Mutter bestens gerecht. Frau Landmann ging nett, aber zupackend mit dem neuen Erdenbürger um. Zupacken war auch dringend nötig: Um nichts in der Welt hätte ich meine neue kleine Tochter einfach untergetaucht! Britta machte das alles nichts aus, und so wurde das Babyschwimmen ein voller Erfolg. Drei Kurse haben wir gemeinsam besucht, wobei man allerdings den letzten kaum noch als Schwimmkurs bezeichnen kann. Sitzen, Stehen, Laufen; mit allem hatte es Britta furchtbar eilig. So wurde dann der letzte Schwimmkurs ein "aus-dem-Wasser-kletter-" und "Draußen-Herumspielkurs". Trotzdem war für mich klar: Babyschwimmen - jederzeit wieder.

Das "Wieder" wurde dann auch sehr schnell aktuell. Ein Jahr, nachdem ich den letzten Kurs mit Britta beendet hatte, habe ich den ersten mit meiner zweiten Tochter Sonja besucht. Sie wurde im Juni 1991 geboren, und "Babyschwimmen - ja oder nein" war für mich kein Thema mehr. Wie geht man aber mit zwei Kindern, von denen nur eins ein Baby ist, zum Babyschwimmen? Kein Problem: Britta durfte mit! Sonja akzeptierte die Schwimmerei auch ohne Murren, allerdings auch ohne besondere Begeisterung. Mehr als einmal hatte ich das Gefühl, für Britta und nicht für Sonja zum Schwimmen zu gehen. Sonja machte zwar alles mit und Geschrei gab es kaum, aber Brittas Begeisterung kannte keine Grenzen. Sie lernte Tauchen und Vom-Rand-springen. Insgesamt hat sie sich auch manierlich benommen. Na ja, einige mißbilligende Blicke besorgter Mütter hat sie uns schon eingebracht. Zu dritt haben wir wieder drei Schwimmkurse besucht. Die Anreise aus dem schönen Siebengebirge mit Sack und Pack und zwei Kindern für eine halbe Stunde Schwimmen darf man ohne Übertreibung als aufwendig bezeichnen, trotzdem habe ich das Babyscheimmen für beide Kinder als sinnvoll empfunden. Zumindest ist bei beiden das Verhältnis zum Wasser immer unkompliziert geblieben. Trotzdem sind sie natürlich ganz verschieden: Britta eher waghalsig, Sonja eher vorsichtig; Britta taucht ganz alleine, Sonja auch - aber nur ihr Gesicht ins Wasser. Bis Ende Juni 1992 sind wir zu dritt geschwommen.

Kurz vor Weihnachten wurde meine dritte Tochter Hannah geboren. Und was nun? Babyschwimmen? Klar! Aber mit drei Kindern? Unmöglich! Auch das war letztlich kein Problem. Sonja darf diesmal als große Schwester mit, und Britta (erschreckend selbständig) wird irgendwo untergebracht. Mitunter ist auch der Papa zu Hause, dann ist alles noch einfacher.
Jetzt also Babyschwimmen mit dem dritten Kind. Sozusagen als "Treuprämie für kontinuierliche Anwesenheit" (oder als Belohnung für mutiges Verhalten?) bekamen wir den ersten Kurs von Frau Landmann geschenkt; eine sehr nette Überraschung! Ich nehme aber nicht an, daß dies der Grund für Hannahs Schwimmbegeisterung ist. Akzeptieren die beiden "Großen" das Schwimmen ohne Widerspruch, so ist Hannah davon absolut hingerissen. Kaum sieht sie das Schwimmbecken, fängt sie an zu strahlen und zu strampeln und freut sich so, daß man sich selber auch freut. Mittlerweile besuchen wir den zweiten Kurs (diesmal bezahlt, von Hannah aber trotzdem begeistert angenommen) und werden ganz sicher noch an einem dritten teilnehmen.
Natürlich ist die ganze Sache kein ungetrübtes Vergnügen für die strapazierte Mutter. Ein Baby ausziehen, eine Mutter ausziehen, einem Kind beim Ausziehen helfen. Dauernd wiederholen: Nicht so wild, nicht so spritzen, hier sind kleine Babies! Ein Baby anziehen, eine Mutter anziehen, einem Kind beim Anziehen helfen. Und dann diese Hitze! Das ist schweißtreibend. Schließlich noch das dritte Kind abholen. Wahrscheinlich ist Holzhacken weniger anstrengend. Aber ob es auch so viel Spaß macht?

Ein ernstes Wort zum Schluß: es hat nie Probleme mit der Schwimmerei gegeben. Auch aus hygienischer Sicht ist sie völlig unbedenklich. Ich habe alle Kinder lange gestillt (Hannah stille ich noch) und hatte nie irgendwelche Schwierigkeiten. Den Babies hat das Schwimmen auch aus gesundheitlicher Sicht in keiner Weise geschadet. Wenn Sie sich für das Schwimmen interessieren, werfen Sie alle Bedenken über Bord, und probieren Sie es. Es ist eine feine Sache! Bei eventuellen weiteren Kindern finde ich bestimmt einen Weg, auch wieder dabeizusein. Vielleicht sehen wir uns mal.
In diesem Sinn

Ihre Susanne Eichentopf, (September 1993)

(P.S.)  Übrigens nahm Frau Eichentopf von Oktober 1994 bis März 1995 mit ihrem Sohn Christoph wieder an meinen Babyschwimmkursen teil!


7.  "Macht Babyschwimmen eigentlich Sinn?"

Grundsätzlich fragt man sich "Macht Babyschwimmen eigentlich Sinn?"
Ich bin der Meinung es macht sehr wohl einen Sinn, zumindest ist es nicht nachteilig für ein Baby. Die kleinen Wonneproppen sind zwar nicht als Wasserratten geboren, obwohl sie ja gute Voraussetzungen durch das neunmonatige Fruchtwassertraining haben, aber es können welche werden.

Unser Sohn Hendrik, mittlerweile knapp 11 Monate alt, ist ein sehr gutes Beispiel hierfür.

Als wir mit dem ersten Kurs begannen, war die Berührung mit dem "Planschbecken" recht positiv, obwohl er keine Miene verzog, schien er es zu genießen.
Beim zweiten Mal mußte ich nach 10 Minuten Dauergeschrei das Becken leider verlassen. Ich war sehr enttäuscht und etwas entmutigt, da es zuvor doch so gut geklappt hat.
Nicht verzagen hieß die Devise, doch auch beim dritten Mal war es nicht besser. Außerdem kam er auch noch in seine "Fremdelphase", was unsere Schwimmleiterin zu spüren bekam! Vielleicht lag es am Alter von 6 Monaten, daß er anfing zu fremdeln. Frau Landmann und ich haben uns dann darauf geeinigt, daß sie mir kurz einige Übungen zeigt und ich es mit Hendrik selber ausprobiere. Das hat ganz gut funktioniert und trotz anfänglichen Zweifel, habe ich mich dann doch dazu entschlossen einen zweiten Kurs zu belegen.
Einmal, als Hendrik den ganzen Tag fast überhaupt nicht geschlafen hatte und total quengelig war, wollte ich eigentlich gar nicht zum Schwimmen fahren. Doch ich hatte mich getäuscht. Hendrik genoß an diesem Tag besonders und ich war wirklich erstaunt. Es kommt also immer auf einen Versuch an!
Einen großen Vorteil, meiner Meinung nach, hat dieser erste Kurs gehabt. Seither liebte Hendrik das Duschen!

Mit 8 Monaten (eigentlich ja die totale Fremdelphase) ging es mit dem zweiten Kurs weiter. Siehe da, schon in den ersten beiden Stunden war es viel besser als im Vorkurs.
Selbst die Leiterin schien er wiederzuerkennen und zu akzeptieren. Hendrik hat immer mehr Spaß gehabt und ist fröhlich getaucht, vom Beckenrand gesprungen und mit Hilfe natürlich auch geschwommen.
Am letzten Kurstag hat er sich die ganze Zeit so amüsiert, daß es mir leid tat, das es jetzt vorbei war. Mittlerweile gehen wir oft ins Hallenbad und das mit zunehmender Freude unseres Sohnes. Aus diesem Grund habe ich keinen weiteren Babyschwimmkurs belegt.

Unser Ziel war erreicht. Hendrik liebt das Schwimmen und das ist die Hauptsache.

Mit diesem kurzen Artikel möchte ich denjenigen Mut machen, die nach anfänglichen Schwierigkeiten einfach nicht mehr hingehen. Man muß auch dem Kind eine Chance geben, sich an das Wasser zu gewöhnen.
Auch möchte ich mich bei Ihnen, Frau Landmann bedanken. Sie standen uns immer mit Rat und Tat zur Seite.

Bis zum nächsten Kind,

Ihre Gabi Ketterer, (September 1998)

(P.S.)  Übrigens nahm Frau Ketterer von Juli bis Dezember 2000 mit ihrem zweiten Sohn Jan wieder an meinen Babyschwimmkursen teil!
Im Juli 2005 wurde Jan im Alter von 5 Jahren Stadtmeister in Remagen in 25 m Brustschwimmen!
Im Juli 2009 wurde Hendrik im Alter von 11 Jahren Stadtmeister in Remagen in 50 m Brustschwimmen!


8.  "Wie die Fische im Wasser"

Als unsere Tochter Katharina im Februar 2000 geboren wurde, war für uns klar, dass sie an einem Babyschwimmkurs teilnehmen sollte. Man hörte so viel Positives davon und wenn es schon ein entsprechendes Angebot vor der Haustür gibt, fällt die Entscheidung noch mal so leicht.

Mit drei Monaten ging es dann los. Wir hatten zur Vorbereitung die Ratschläge von Frau Landmann berücksichtigt und das Duschen geübt sowie kühlere Wassertemperaturen eingeführt. Da Katharina beim Baden meistens schrie, sind wir schnell ganz aufs Duschen umgestiegen. Den ersten Schwimmkurs ließ Katharina so über sich ergehen, was engagierte Eltern auch immer mit einem anstellen. Langsam bekam sie aber Spaß an der Sache und ließ sich auch mal zu einem Lachen hinreißen. Sicherheitshalber legten wir eine Winterpause wegen der drohenden Erkältungen ein, außerdem standen die Impfungen an, von denen wir ja noch nicht wussten wie sie vertragen werden. Letzten Endes wäre beides kein Problem gewesen, aber der Wiedereinstieg ins Schwimmen wurde ein Problem. Katharina schrie die meiste Zeit und klebte nur noch auf dem Arm. Und das bei dem Aufwand, den das Schwimmen ja nun doch bedeutet. Wir wollten schon fast nicht mehr, da riss der Knoten und fortan war das Becken zu klein. Mit Begeisterung war Katharina bei der Sache, tauchen, vom Beckenrand rutschen, durch den Tunnel schwimmen, hin und her, je wilder desto besser, obwohl sie an Land eher von der bedächtigen Sorte war.

Natürlich sollte unser Sohn Florian, im März 2002 geboren, diese Förderung auch bekommen. Da er nach der Geburt zweieinhalb Wochen mit einer Infektion auf der Intensivstation gelegen hatte, war uns das besonders wichtig. Bei Katharina wechselten wir uns überwiegend ab, Florian ging dann hauptsächlich mit seinem Vater schwimmen - das Los der Zweitgeborenen. Auch er war erst mal eher skeptisch, genießt aber jetzt die Bewegung im Wasser ebenso wie seine große Schwester. Bei ihm ist auffällig, dass er gegenüber schwankenden oder niedrigeren Wassertemperaturen sehr unempfindlich ist, so das auch der Besuch eines öffentlichen Schwimmbades kein Problem ist. Ich muss mich dann immer wieder daran erinnern, dass die Kinder doch noch nicht Schwimmen können. Sie bewegen sich so selbstverständlich im Wasser, dass man das nämlich meinen könnte, eben getreu ihren Sternzeichen - wie die Fische im Wasser.

Susanne Mittag & Christoph Hellwig, 3.01.2003


Möchten Sie Ihre Erfahrungen gerne an andere Eltern weitergeben, so würde ich mich auch über Ihre Erlebnisse beim Babyschwimmen freuen.


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